„Die Hemmschwelle ist für viele Betroffene Senioren oder Seniorinnen sowie der pflegenden Angehörigen leider immer noch sehr hoch“
Der FDP Ortsverband Altenstadt mit seinem Vorsitzenden Christopher Hachenberg sowie seinen Stellvertreter und Mitglied in der Gemeindevertretung Claus Pfeffer kamen zu einem Informationsaustausch mit dem örtlichen Malteser Hilfsdienst zusammen. Empfangen wurden die beiden Liberalen von der Standortkoordinatorin „Hilfe für pflegende Angehörige“ Marina Selle.
Am Standort Altenstadt kümmert sich der Entlastungsdienst mit dem Schwerpunkt Demenz der Malteser um die Betroffenen. Die Malteser sind seit vielen Jahren auf die Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz spezialisiert. Im Mittelpunkt der Arbeit steht, vorhandene Fähigkeiten zu fördern und so die Lebensqualität im Alter zu bewahren oder zu verbessern, erklärte Selle.
Weiterhin schilderte die Verantwortliche, Marina Selle:“Besondere Angebote sind das Cafè Malta am Standort und alltagsunterstützende häusliche Betreuung im Alltag (Einzelbetreuung). Der ganzheitliche Ansatz zeichnet sich durch Haltung, Wissen und Handeln aus. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind speziell für den Umgang mit Menschen mit Demenz geschult uns setzen dieses Wissen verantwortungsvoll und gezielt in den jeweiligen Angeboten um. Auf die Gäste im Café Malta gehen die Malteser individuell ein. Die Biografie, Bedürfnisse und Wünsche stehen im Mittelpunkt. sowie die Möglichkeiten und Fähigkeiten jeden Einzelnen. In der häuslichen Betreuung werden aktivierende Impulse gesetzt, ob es beim Kochen, Spazieren gehen oder Spielen ist. Auf Grund dessen tragen die ehrenamtlichen Mitarbeiter zu den sozialen, körperlichen und geistigen Fähigkeiten bei.“
Seit 1,5 Jahren ist der Angehörigengesprächskreis neu eröffnet worden, teilte Selle mit. „In dem Angehörigengesprächskreis werden miteinander angeleitete Kommunikationsformen entwickelt. Das Zielt des Angebotes ist es, für Konflikte und Probleme aus Sicht der Betroffenen gemeinsam Lösungswege zu finden, da die Pflege und Betreuungssituation als sehr belastend empfunden wird.“
„Trotz des großen Angebotsspektrums stelle ich fest, dass unsere Angebote leider viel zu spät genutzt werden oder vielen Menschen, unsere Angebote nicht in gewünschter Form bekannt sind. Ich möchte pflegende Angehörige ermutigen, für sich früher Hilfsangebote einzuholen, um mehr Lebensqualität wieder zu erlangen“, so die Standortkoordinatorin.
Hachenberg stellte Parallelen zum kürzlich getätigten Besuch beim ASB Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte in Altenstadt fest. „Leider wird das Thema noch nicht ausreichend genug beworben. Wir erleben aktuell den demografischen Wandel mit der einhergehenden Alterung der Gesellschaft. Es wird in Zukunft immer mehr ältere Menschen geben und damit auch eine höhere Anzahl an Pflegenden“, stellte Hachenberg fest.
Aktuell sind beim Malteser Hilfsdienst Altenstadt ca .10 Mitarbeiter angestellt, die sich in beiden Angeboten Café Malta und häusliche Betreuung um ca. 20 Gäste kümmern. Nach Aussage von Selle besteht die Möglichkeit, dass pro Gruppe im Café Malta bis zu 15 Personen betreut, werden könnten.
Pfeffer, auch im Vorstand des Sozialverbands Vdk in Altenstadt ehrenamtlich tätig, wird bei der nächsten Sitzung den Malteser Hilfsdienst mit seinen Leistungen den Mitgliedern vorstellen. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass es hier eine Resonanz gibt.“
Allgemein ist Pfeffer der Meinung, dass viele Betroffene, die Anspruch auf Unterstützungen haben, dies aus Unkenntnis und Schamgefühl nicht beanspruchen. „Sätze wie es kommt mir niemand fremdes ins Haus oder ich will mir nicht die Blöße geben“ kennt er aus zahlreichen Gesprächen.
Selle stimmte dieser Annahme zu. „Wichtig wäre diese Hemmschwelle zu überwinden. Die Leistungen können über die Pflegekasse refinanziert werden. Sie, als Angehöriger, erhalten gleichzeitig Freiräume und eine spürbare Entlastung. Gemeinsam streben wir als Entlastungsdienst der Malteser und örtlichen Gemeindevorstandsarbeit für eine besserer Steuerung der doch so wichtigen Angebotes an.
Beide FDP-Politiker erfuhren, dass die Stadt Florstadt seit einiger Zeit eine Inklusionsbeauftragte im Rathaus angestellt hat. Hachenberg und Pfeffer könnten sich solch eine Stelle auch im Altenstädter Rathaus gut vorstellen. „Ich werde zeitnah mit der dortigen Mitarbeiterin in Kontakt treten und ein erstes Informationsgespräch vereinbaren. Daraus könnte sich ein Antrag in der Gemeindevertretung ergeben“, so Hachenberg.
Foto v. l. n. r.: Christopher Hachenberg, Marina Selle, Claus Pfeffer.